Das ideale deutsche HGV-Netz (Teil 1: Grundideen) (Allgemeines Forum)

sappiosa, Dienstag, 02.12.2008, 16:29 (vor 5630 Tagen) @ TheBlackman

Na wenn Ihr solch einen Thread schon anfangt, kann ich hier ja mal eine Träumerei einstellen, die ich mal erstellt habe.

Ich stelle mir vor, wir befänden uns mit dem Bahnnetz auf dem Stand etwa von 1980, nach Ausbau der Intercity-Strecken, aber vor den NBS; und nehmen wir noch an, eine deutsche Teilung habe es nie gegeben.
Jetzt erteilt mir die DB den Auftrag, für Deutschland ein HGV-Netz zu entwerfen. Nicht nur hier eine Strecke und dort eine Strecke, wie es ja in der Realität leider gemacht wurde, sondern ein Konzept für das komplette Netz, eine Art "Bahn2030". Und Geld spielt nur insofern eine Rolle, als von zwei annähernd gleich guten Lösungen die billigere zu bevorzugen ist.

Wie würde das dann aussehen?
Natürlich will ich von allen bestehenden Netzen das Beste nehmen. Das wäre:

- Von Japan die Unterscheidung zwischen "Nozomi" (Sprinter-Linien, halten nur in wirklichen Großstädten) und "Hikari" (bedienen auch die mittelgroßen Städte).
- Von Italien dazu das Äquivalent in der Infrastruktur: Die "Autobahn-SFS" mit der Kombination Umfahrung / beiderseitige Anbindung.
- Von Frankreich die vielen umsteigefreien Verbindungen, auch über weite Strecken bemerkenswert kurze Fahrzeiten und die Idee, einen Zug mit mehreren Halten in einer Region Fahrgäste aufzusammeln, dann ohne weitere Halte loszudüsen (ein gutes Beispiel in der Umsetzung wurde Linie 46: Dortmund - Bochum - Essen - Duisburg - Düsseldorf - Köln - Stuttgart - München).
- Von der Schweiz das ITF-Prinzip mit perfekten Anschlüssen und den konsequenten Taktverkehr.
- Von Deutschland die umfassende Abdeckung.

Teilweise muss man schauen, wie man diese Prinzipien unter einen Hut bringt. Aber so kommen beispielsweise viele zweistündliche Linien heraus, die umsteigefreie Verbindungen im Zweistundentakt ermöglichen und gleichzeitig sich auf allen "Kernstrecken" so überlagern, dass mindestens ein Stundentakt herauskommt.
Und: ITF erfordert auch, dass die Linien, vor allem die "Hikari", in den ITF-Knotenbahnhöfen mal einige Minuten länger stehen. Die Fahrzeiten können dennoch kurz bleiben.

Gleichzeitig soll das Ganze natürlich auch in internationale Hochgeschwindigkeitsnetze eingebaut sein. Ich gehe also davon aus, dass die Nachbarn alles das bauen, was sie derzeit planen.

Hier mal ein Entwurf, was bei meinem Gedankenspiel herausgekommen ist - als Netz und als Schattenfahrplan der einzelnen Linien. Der Fahrplan sollte konfliktfrei sein, und die Fahrzeiten sollten weitgehend konservativ mit Reserven geplant sein.

ITF-Knoten sind Hannover, Köln, Leipzig und Frankfurt. Anschlüsse gibt es aber auch sonst zuhauf.

Details folgen in den folgenden Beiträgen. Hier aber schon mal ein paar Beispiele für Nozomi-Fahrzeiten:

- Hamburg-Köln 2:34 (Linie 41, Halt in Bielefeld, Hagen, Wuppertal)
- Berlin-Köln 3:07 (Linie 11, Halt in Hannover, Düsseldorf)
- Berlin-Dortmund 2:21 (Linie 12, Halt in Hannover)
- Hamburg-Frankfurt 2:22 (Linie 20/21, Halt in Hannover)
- Berlin-Frankfurt 3:07 (Linie 15/16, Halt in Halle, Erfurt)
- Berlin-München 3:30 (Linie 27, Halt in Leipzig, Nürnberg)
- Köln-München 2:55 (Linie 46/71, Halt in Stuttgart)
- Frankfurt-München 2:10 (Linie 24, Halt in Stuttgart)

Das Netz ist unbedingt auch durch IC- oder IR-Linien zu ergänzen, wo sich HGV nicht lohnt. Das sind z.B. die Rheintalschiene, die MDV, Stuttgart-Zürich, Frankfurt-Würzburg-Nürnberg-Passau-Österreich.

(Fortsetzung folgt)


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